Vielleicht hast du dich auf den Weg gemacht, etwas in deinem Leben zu verändern. Vielleicht willst du klarer Grenzen setzen, deinen Alltag bewusster gestalten, eine Beziehung überdenken oder einen neuen beruflichen Weg einschlagen. Doch anstatt dich beflügelt zu fühlen, bist du müde. Lustlos. Leer.
Und du fragst dich: Warum bin ich so erschöpft, obwohl ich gerade dabei bin, mich zu befreien?
Genau darum geht es in diesem Beitrag. Ich möchte dir zeigen, warum Veränderung ganz oft nicht mit Energie, sondern mit Müdigkeit beginnt – und wie du diese Phase nicht als Rückschritt, sondern als Zeichen von echter innerer Bewegung verstehen kannst.
Veränderung ist kein Sprint – sie ist ein innerer Umbau
Veränderung klingt nach Aufbruch. Nach Entscheidung, nach Tatendrang. Aber innerlich bedeutet Veränderung vor allem eins: deine Strukturen, Gewohnheiten und Automatismen werden hinterfragt. Und das kostet Kraft.
Denn vieles in deinem Leben funktioniert wie ein inneres Betriebssystem. Du hast gelernt, wie du dich verhältst, was du sagst, wie du reagierst – oft unbewusst. Wenn du beginnst, das zu hinterfragen, entsteht eine Art innerer Umbau. Und wie bei jeder Baustelle: Es wird erstmal chaotischer, bevor es klarer wird.
Müdigkeit ist ein Signal – nicht dein Feind
Wenn du müde wirst, ist das kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Signal deines Systems. Eine Pause. Eine Einladung, stiller zu werden. Denn Veränderung beginnt nicht im Außen. Sie beginnt tief in dir – dort, wo neue Wege entstehen, die noch keine Routine haben.
Vielleicht bist du nicht erschöpft, weil du zu wenig tust. Sondern, weil du dich innerlich bewegst.
Drei Gründe, warum du in Veränderungsprozessen müde wirst
1. Du verbrauchst mentale Energie, um alte Muster zu hinterfragen
Was früher automatisch ging, braucht jetzt Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit kostet Energie. Beispiel: Wenn du gelernt hast, immer Ja zu sagen, wird jedes bewusste Nein anfangs anstrengend sein – weil du gegen alte Programme antrittst.
2. Dein Nervensystem fährt runter
In Phasen von Veränderung kommt oft eine Art emotionaler Kater. Vielleicht hattest du erst einen Schub, ein klares Gefühl von Jetzt reicht’s!, und jetzt zieht sich dein System zurück. Das ist normal. Es ist eine Art Selbstschutz. Dein Nervensystem reguliert sich – nicht weil du versagst, sondern weil du in Bewegung bist.
3. Du lässt los – und das kostet Kraft
Loslassen ist nicht nur ein mentaler Akt. Es ist ein körperlicher. Du löst dich von alten Sicherheiten, auch wenn sie dir nicht mehr guttun. Das fühlt sich leer an. Müde. Aber in dieser Leere entsteht Raum für Neues.
Wie du mit dieser Müdigkeit liebevoll umgehst
1. Nimm sie ernst – nicht persönlich
Die Müdigkeit ist nicht dein Feind. Und sie bedeutet nicht, dass du „nicht weit genug“ bist. Sie ist ein Übergangszeichen. Erkenne sie an, ohne dich dafür zu verurteilen.
2. Reduziere Reize und Pflichten, wo du kannst
Du musst nicht alles auf einmal verändern. Gib dir Raum. Verschiebe, was nicht dringend ist. Gönn dir Pausen – nicht als Belohnung, sondern als Teil deines Prozesses.
3. Pflege deine Selbstfürsorge-Routinen
Was tut dir gut, wenn du müde bist? Manchmal ist es ein Spaziergang. Manchmal ein gutes Gespräch. Manchmal ein Abend ohne „müssen“. Selbstfürsorge ist in dieser Phase kein Luxus, sondern Grundlage.
4. Erinnere dich: Müdigkeit ist Bewegung
Vielleicht kannst du deine Müdigkeit mit anderen Augen sehen. Nicht als Blockade. Sondern als Zeichen, dass du in Veränderung bist. Dass du auf dem Weg bist – auch wenn es sich gerade nach Stillstand anfühlt.
Veränderung beginnt im Innersten – und sie darf langsam sein
Veränderung ist kein lauter Knall. Sie ist ein stilles Neuausrichten. Sie zeigt sich nicht sofort im Außen, sondern wächst in dir – leise, unsichtbar, kraftvoll. Und genau deshalb beginnt sie oft mit Müdigkeit. Mit Rückzug. Mit dem Bedürfnis, erst einmal zu atmen, bevor du losgehst.
Wenn du müde bist, heißt das nicht, dass du falsch läufst. Es heißt, dass du spürst. Dass du dich bewegst. Und dass du bereit bist, deinem Leben eine neue Richtung zu geben – auch wenn du sie noch nicht klar siehst.
Coaching-Impuls für dich:
Was würde sich verändern, wenn du deiner Müdigkeit heute nicht mit Widerstand, sondern mit Mitgefühl begegnest?
Schreib dir einen Satz auf, den du dir in dieser Phase sagen willst. Zum Beispiel:
„Ich bin nicht stehengeblieben – ich wachse gerade in eine neue Richtung.“