Es gibt Zeiten im Leben, da willst du einfach nur die Kontrolle behalten. Du willst alles im Griff haben: deinen Alltag, deine Gefühle, deine Beziehungen, vielleicht sogar das Verhalten anderer. Und manchmal funktioniert das eine Weile. Bis es nicht mehr funktioniert. Dann fühlst du dich erschöpft, frustriert – vielleicht sogar ohnmächtig.

Genau an diesem Punkt beginnt eine wichtige Erkenntnis:
Nicht alles liegt in deiner Hand, aber das Entscheidende schon.

In diesem Beitrag zeige ich dir, worüber du wirklich Macht hast und was du getrost loslassen darfst. Du lernst zu unterscheiden, wo dein Einfluss beginnt und wo er endet. Und du erfährst, wie viel innerer Frieden möglich wird, wenn du aufhörst, gegen das Unkontrollierbare zu kämpfen.


Warum wir so sehr nach Kontrolle streben

Kontrolle gibt uns das Gefühl von Sicherheit. Sie lässt uns glauben, dass wir das Leben „managen“ können, dass nichts Unvorhergesehenes passiert, wenn wir nur wachsam genug sind. Besonders in unklaren oder verletzlichen Phasen versucht unser inneres System, Kontrolle aufzubauen aus Schutz.

Aber dieser Schutz ist oft eine Illusion. Denn das Leben ist nicht planbar. Menschen handeln anders, als du denkst. Gefühle kommen und gehen. Und selbst der eigene Körper folgt manchmal seiner eigenen Logik.

Je mehr du versuchst, das Außen zu kontrollieren, desto mehr verlierst du die Verbindung zu dir selbst.


Was du wirklich kontrollieren kannst

Du kannst nicht alles steuern aber du hast Einfluss. Und zwar dort, wo es am meisten zählt: bei dir. Nicht im Sinne von Selbstoptimierung, sondern als liebevolle Selbstführung.

1. Deine Haltung

Du kannst nicht bestimmen, was dir im Leben begegnet – aber du kannst entscheiden, wie du darauf blickst. Ob du dich als Opfer siehst oder als Gestalterin. Ob du kämpfst oder lernst, dich auszurichten.

2. Deine Entscheidungen

Du kannst wählen, wie du handeln willst. Auch wenn du nicht alles beeinflussen kannst deine Entscheidung, wie du dich verhältst, liegt bei dir.

Du darfst Nein sagen. Du darfst Ja sagen. Du darfst es dir anders überlegen.

3. Deine Reaktionen

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt deine Freiheit. Du kannst lernen, nicht automatisch zu reagieren, sondern bewusst. Besonders in Konflikten oder schwierigen Momenten ist das ein Geschenk an dich selbst.

4. Deine Grenzen

Du darfst bestimmen, was du zulässt und was nicht. Du musst nicht alles mittragen, nicht jede Erwartung erfüllen. Deine Grenzen sind kein Hindernis, sondern eine Orientierung.

5. Deine Selbstfürsorge

Wie du mit dir selbst umgehst das ist deine Verantwortung. Du kannst dich gut behandeln, dich ausruhen, dich nähren. Du darfst dir wichtig sein.


Was du loslassen darfst

Loslassen heißt nicht: aufgeben. Es heißt: anerkennen, was nicht in deiner Macht liegt – und dadurch innerlich frei werden.

1. Die Reaktionen anderer Menschen

Du kannst dich bemühen, ehrlich und klar zu kommunizieren aber du kannst nicht steuern, wie jemand anderes dich versteht oder behandelt.

Lass los: die Kontrolle über die Gefühle und Gedanken anderer.

2. Perfektion

Es wird nie alles fertig, nie alles perfekt, nie alles unter Kontrolle sein. Und das muss es auch nicht.

Lass los: den Anspruch, alles „richtig“ machen zu müssen.

3. Vergangenes

Du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Aber du kannst entscheiden, wie du heute mit ihr umgehst.

Lass los: das ständige Grübeln, was hätte sein können.

4. Zukunftsängste

Planung ist hilfreich aber Sicherheit entsteht nicht durch Kontrolle der Zukunft, sondern durch Präsenz im Jetzt.

Lass los: das gedankliche Vorausnehmen aller möglichen Katastrophen.

5. Das Bedürfnis, es allen recht zu machen

Du wirst dich verlieren, wenn du dich ständig verbiegst. Es ist nicht deine Aufgabe, von allen gemocht zu werden.

Lass los: die Erwartung, dass du immer zuständig bist.


Wie du loslassen lernst, Schritt für Schritt

Loslassen ist ein Prozess. Es geht nicht darum, alles sofort zu beherrschen. Sondern darum, ehrlich hinzusehen:

  1. Beobachte, wo du festhältst
    Woran klammerst du dich gerade? Was versuchst du zu kontrollieren? Schreib es auf.
  2. Frage dich: Liegt das in meinem Einflussbereich?
    Wenn nein – atme. Lass es da sein, ohne dich zu verstricken.
  3. Übe dich im Vertrauen
    Vertrauen heißt: Nicht alles verstehen zu müssen aber bereit zu sein, mit dem zu gehen, was ist.
  4. Verankere dich im Jetzt
    Dein Atem, dein Körper, dein innerer Raum, das ist dein Zuhause. Nicht der Kopf, der alles kontrollieren will.

Kontrolle ist begrenzt aber deine innere Freiheit ist groß

Du wirst nie alles im Griff haben. Aber du kannst dich selbst halten. Du kannst klar werden, dich ausrichten, in dir selbst Sicherheit finden.
Und genau dort liegt dein größter Einfluss: in der bewussten Entscheidung, dich selbst liebevoll zu führen auch wenn du das Außen nicht steuern kannst.


Coaching-Impuls für dich:
Denk an ein Thema, das dich gerade sehr beschäftigt. Mach dir eine Liste mit zwei Spalten:
„Was liegt in meiner Hand“ und „Was darf ich loslassen“.
Spür hin. Und triff heute eine kleine Entscheidung in deinem Einflussbereich bewusst, klar, freundlich zu dir selbst.