Selbstliebe. Ein Wort, das heute überall auftaucht – in Ratgebern, auf Social Media, in Coachings. Und doch ist es oft missverstanden. Besonders Frauen, die gelernt haben, für andere da zu sein, fühlen sich schnell egoistisch, wenn sie beginnen, für sich selbst einzustehen.
Vielleicht hast du diesen inneren Konflikt auch schon gespürt: Du willst besser für dich sorgen, aber gleichzeitig meldet sich das schlechte Gewissen. Du willst dich selbst an erste Stelle setzen – aber die alte Stimme in dir flüstert: „Das darfst du nicht.“
In diesem Blogbeitrag schauen wir uns an, was Selbstliebe wirklich ist, wie sie sich vom Egoismus unterscheidet – und warum es lebensverändernd sein kann, wenn du beginnst, dich selbst liebevoll ernst zu nehmen.
Was ist Selbstliebe wirklich?
Selbstliebe bedeutet, dich selbst mit derselben Zuwendung zu behandeln, die du anderen gibst. Es ist die Fähigkeit, dich selbst zu halten – in guten wie in schwierigen Momenten. Es ist kein Gefühl von „Ich bin besser als andere“, sondern ein tiefes inneres Ja zu dir selbst.
Selbstliebe zeigt sich in deinem Alltag:
- In der Art, wie du mit dir sprichst, wenn etwas schiefläuft.
- In den Entscheidungen, die du triffst – oder nicht triffst.
- In deiner Fähigkeit, dir selbst Grenzen zu setzen.
- In deiner Bereitschaft, dir Pausen zu erlauben.
Selbstliebe ist leise. Sie braucht keine Bühne. Aber sie verändert alles.
Egoismus – was er wirklich bedeutet
Egoismus wird oft benutzt, um Verhalten zu bewerten, das als „zu ichbezogen“ gilt. Ein egoistischer Mensch handelt ausschließlich aus dem eigenen Vorteil heraus, oft auf Kosten anderer. Die Grenzen anderer interessieren ihn wenig. Er nimmt, aber gibt kaum.
Egoismus basiert nicht auf innerer Fülle – sondern auf Mangel. Es ist ein Versuch, sich zu beweisen, zu sichern, zu schützen – oft aus Angst, zu kurz zu kommen. Egoismus ist laut, drängend, oft übergriffig.
Und genau hier liegt der Unterschied zur Selbstliebe.
Der feine, aber klare Unterschied
Selbstliebe | Egoismus |
---|---|
baut auf innerem Respekt auf | basiert auf Angst oder Unsicherheit |
achtet auch auf die Grenzen anderer | ignoriert die Bedürfnisse anderer |
erlaubt Nähe und Verbindung | schafft Distanz und Trennung |
sagt Ich bin wichtig – und du auch | sagt Ich bin wichtiger als du |
stärkt die Selbstverantwortung | schiebt Verantwortung oft ab |
Wenn du dich selbst liebst, musst du niemandem etwas wegnehmen. Du fängst einfach an, dich selbst ernst zu nehmen – und übernimmst Verantwortung für dein eigenes Wohl. Das ist weder arrogant noch egoistisch. Es ist reif.
Warum Selbstliebe dich frei macht
Selbstliebe ist der Boden, auf dem du sicher stehst. Wenn du dich selbst magst, musst du dich nicht dauernd beweisen. Du musst nicht gefallen, nicht kämpfen, nicht mehr leisten, als du kannst. Du darfst du selbst sein – mit all deinen Facetten.
Diese Freiheit beginnt nicht im Außen. Sie beginnt in dir. Wenn du aufhörst, dich selbst zu verurteilen. Wenn du aufhörst, dich zu vergleichen. Wenn du dir selbst Mitgefühl schenkst – auch wenn du fällst.
Selbstliebe bedeutet: Du bist bei dir. Nicht gegen dich.
Wie du echte Selbstliebe im Alltag lebst
- Sprich mit dir wie mit einer Freundin.
Achte mal auf deinen inneren Tonfall. Würdest du so mit jemandem reden, den du liebst? - Sag Nein, wenn du Nein meinst.
Jedes ehrliche Nein zu anderen ist ein Ja zu dir selbst. - Tu dir regelmäßig etwas Gutes – nicht als Belohnung, sondern als Ausdruck von Wert.
- Verzeih dir deine Fehler.
Du bist ein Mensch. Du darfst lernen. Du darfst neu anfangen. - Hör auf, dich kleinzumachen, damit andere sich wohler fühlen.
Deine Größe darf Raum einnehmen – ohne sich erklären zu müssen.
Selbstliebe ist kein Luxus – sie ist die Grundlage
Wenn du beginnst, dich selbst liebevoll zu sehen, veränderst du nicht nur dein eigenes Leben. Du veränderst auch, wie du in Beziehungen gehst, wie du arbeitest, wie du mit der Welt umgehst. Aus echter Selbstliebe entsteht Mitgefühl – nicht Mangel. Verbindung – nicht Trennung.
Du darfst dich selbst lieben. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne Erklärung.
Denn je mehr du bei dir bist, desto mehr hast du auch für andere zu geben. Und das ist das Gegenteil von Egoismus.
Coaching-Impuls für dich:
Frag dich heute einmal bewusst: Was würde ich tun, wenn ich mich selbst wirklich lieben würde – genau so, wie ich bin? Schreib die Antwort auf. Und tu eine dieser Sachen. Heute. Für dich.