Beitrag zuletzt aktualisiert am 18. April 2024

Wenn Du einen geliebten Menschen verlierst, beginnt eine der härtesten Phasen im Leben: die Trauer. Sie ist ein tiefgreifendes Gefühl, das nicht nur emotional, sondern auch körperlich belastend sein kann. In diesem Artikel sprechen wir darüber, wie Du mit Trauer umgehen und lernen kannst, jemanden gehen zu lassen.

Verstehen, was Trauer ist

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf Verlust. Sie kann sich in verschiedenen Formen äußern: von Weinen und Niedergeschlagenheit über Wut bis hin zu einem Gefühl der Leere. Es gibt kein „richtiges“ oder „falsches“ Trauern – jeder Mensch erlebt diesen Prozess auf seine eigene Art und Weise.

Die Phasen der Trauer

Die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat fünf Phasen der Trauer beschrieben:

  1. Verleugnung: Dies ist oft die erste Reaktion auf den Verlust. Du möchtest nicht wahrhaben, dass der geliebte Mensch wirklich gegangen ist.
  2. Wut: Wenn die Realität langsam einsinkt, kann Wut aufkommen. Diese kann sich gegen andere Menschen, das Schicksal oder sogar gegen den Verstorbenen selbst richten.
  3. Verhandeln: In dieser Phase versuchst Du vielleicht unbewusst, den Verlust rückgängig zu machen oder nach Kompromissen zu suchen.
  4. Depression: Eine tiefe Traurigkeit stellt sich ein, begleitet von Gefühlen der Hoffnungslosigkeit und dem Rückzug aus sozialen Kontakten.
  5. Akzeptanz: Schließlich akzeptierst Du den Verlust als Teil Deines Lebens. Das bedeutet nicht, dass der Schmerz verschwunden ist, aber Du beginnst damit, Dich an die neue Realität anzupassen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Phasen nicht linear ablaufen müssen und es normal ist, zwischen ihnen hin- und herzuwechseln.

Jemanden gehen lassen

Loslassen bedeutet nicht Vergessen. Es bedeutet vielmehr, einen Weg zu finden, mit dem Verlust zu leben und trotzdem weiterzumachen. Hier sind einige Schritte, die Dir dabei helfen können:

  • Erlaube Dir zu trauern: Gib Dir selbst die Erlaubnis zu fühlen und auszudrücken, was immer Du empfindest.
  • Suche Unterstützung: Sprich mit Freunden oder Familienmitgliedern über Deine Gefühle oder suche professionelle Hilfe bei einem Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe.
  • Erinnere Dich an die guten Zeiten: Teile Geschichten und Erinnerungen an den verstorbenen Menschen.
  • Finde Rituale: Manche Menschen finden Trost in Ritualen wie dem Anzünden einer Kerze oder dem Besuch eines Grabes.
  • Pflege Dich selbst: Achte auf Deine Gesundheit durch ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung.
  • Finde einen Ausdruck für Deine Gefühle: Kreatives Schaffen wie Malen oder Schreiben kann helfen, Emotionen zu verarbeiten.
  • Setze Dir kleine Ziele: Konzentriere Dich darauf, jeden Tag eine Aufgabe zu erfüllen – das gibt Struktur und ein Gefühl von Fortschritt.

Akzeptieren des Weiterlebens

Das Leben geht weiter – auch wenn es manchmal schwerfällt das anzunehmen. Mit der Zeit wirst Du lernen, mit dem Verlust umzugehen und wieder Freude am Leben zu finden. Das bedeutet nicht, dass Du den verstorbenen Menschen vergisst; es bedeutet lediglich, dass Du einen Weg findest vorwärtszuschauen.

Schlusswort

Trauer ist ein individueller Prozess ohne festgelegtes Ende. Es gibt keine Abkürzung durch den Schmerz – nur den Weg hindurch. Sei geduldig mit Dir selbst und erkenne an, dass es okay ist traurig zu sein. Mit der Zeit wird das Loslassen leichter werden und Du wirst feststellen, dass Erinnerungen weniger schmerzen und mehr Trost spenden können.

Wenn Du trauerst: Sei sanft mit Dir selbst und erlaube Dir die Zeit zum Heilen.

In Erinnerung an meinen Vati ✱ 01.01.1945 29.12.2023 15:08 Uhr